Die Tage 27 und 28 vergingen wie im Fluge. Wir verbrachten einen weiteren herrlichen Strandtag in Osensjoen und erholten uns vom Nichtstun.
Ed, der niederländische Campingplatzbetreiber, sah uns mit unseren Dosen Grolsch am Strand auf der Bank sitzen und kam mit uns ins Gespräch. Er erzählte uns, wie er und seine Frau im Projektmanagement gearbeitet hatten und nach einem Sabbatjahr in Australien nie wieder in ihren Beruf zurückwollten. Beide gingen nochmal zur Schule und lernten ein „ordentliches“ Handwerk, das man überall brauchen kann, kauften spontan und unüberlegt den Campingplatz und bereuten es nicht. Es sei ein anderes, hartes und eigenverantwortliches Leben, aber es sei auch frei, selbstbestimmt und vor allem auch schuldenfrei (sowohl der Bank als auch anderen Menschen gegenüber). Und das erzeuge wahres Glück.
Merle und Christian hatten sich heute getraut, im See schwimmen zu gehen. Das Wetter war herrlich, nur vielleicht etwas windig. Dafür gab es für Merle tolle kleine Wellen zum toben. Der Strand war relativ leer im Vergleich zu gestern und die Menschen hier waren alle sehr nett. Bis in den späten Abend waren wir am Strand und genossen den Tag.
Am nächsten Tag wollten wir eigentlich morgens los. Aber wie das mit dem „eigentlich“ halt so ist. Stattdessen ging es bei schönstem Sonnenwetter und Windstille nochmals ab in den See. Spiegelglatt war der See, kaum ein Mensch am Vormittag da und erst ab dem Mittag zog das angekündigte schlechtere Wetter auf.
Daher fuhren wir nach einem Eis um zirka 13 Uhr weiter nach Süden. Während der Fahrt entschlossen wir uns spontan, das Ziel zu ändern und fuhren zum zufällig gefundenen „Randsfjord Badepark“ in Jevnaker. Wir kamen gegen 16 Uhr an und parkten auf der riesigen leeren Wiese. Hier soll es „Nordeuropas größten Wasserpark“ geben. Wir buchten uns hier für eine Stunde ein, es war warm, aber bedeckt und windig. Die Betreiber wunderten sich, dass wir keine „Wassertracht“ – so wird hier der Neoprenanzug genannt – wollten. Aber kalt kannten wir schon und so machte es uns wenig aus, in der „Badetracht“, dem Badeanzug im See zu baden. Die aufblasbare Hüpf- und Spielwelt war wirklich riesig groß. Man musste allerdings ewig weit in den flachen See hinein laufen, um dorthin zu kommen.
Nach einem weiteren Tag mit viel Wasser, Spaß und Spiel übernachteten wir anschließend auf der Wiese mit Blick auf den See.
Aber auch die negativen Seiten sollten angesprochen werden. Zum größten Wasserpark, der schick und modern aufgemacht war, passt nicht der hingepfuschte Bauzaun, mit dem das Grundstück abgezäunt war. Zudem hatte die Stadt eher norwegisch-untypisch Industriecharme à la Ruhrgebiet. Aber das tat dem Spaß keinen Abbruch.
Die Zusammenfassung von Christian dazu: „Von Wasserspaß zu Wasserspaß“