Der Morgen von Reisetag 63 begrüßt uns mit einem Regenschauer. Langsam machen wir uns fertig und frühstücken, während es draußen trockener wird. Der Sturm von gestern ist etwas abgeflaut, so dass es nur noch “stark windig” ist.
Wir nutzen den Morgen, um Wäsche zu waschen und entdecken ein kleines Indoor-Kinderspieleparadies direkt neben der Waschmaschine. Der Campingplatz ist für uns ein wirkliches Kleinod. Die freundlichen Menschen an der Rezeption sollten weniger britisches Understatement üben und ihre Vorzüge anpreisen.
Zwischendurch noch duschen. Auch hier: tolle Familienduschen, Babywannen und vieles mehr. Wussten wir auch nichts von. Zum Strand, den wir gerne auch mal bei Flut gesehen hätten, gingen wir anschließend nicht mehr. Zum einen war es schon nach 12, zum anderen begann es wieder zu regnen.
Also nichts wie rein in den Bus und ab auf die Bundesstraße und Meter machen. Die Rosamunde-Pilcher-Landschaft ist hier recht flach und daher lohnt sich das Durchfahren bei Regen hier am ehesten.
Wir halten in Carmarthen am Super-Extra-Hyper-Mega-Tesco an und kaufen zusammen mit vielen sehr übergewichtigen Menschen ein. Es gab dort so einen Unsinn wie einen Behälter, mit dem man das Badewannenspielzeug aus dem Wasser fischen kann, ohne sich die Hände nass zu machen. Ganz ehrlich: wer braucht sowas? Wenn ich mein Kind bade, sind die Hände immer nass.
Es gab auch Erdbeermarmelade mit sage und schreibe 25 % Früchten. Und Würsten mit 39 % Fleischanteil. Da fragt sich keiner, was der Rest ist? Wie auch in Deutschland muss man im Ausland noch viel mehr aufpassen, was man kauft. Oft ist weniger drin oder die Zutaten sind fragwürdig. Zudem scheinen die Engländer außer Bohnen und Erbsen nicht viel anderes Gemüse zu kennen. Wir brauchen hier für den Einkauf recht lange. Und was “leek” in den Würstchen sein soll, konnte mir die freundliche Verkäuferin auch nicht erklären.
Aber es gab auch Gutes – wenn es auch außer uns keiner gesehen zu haben scheint! Es gab kostenlose Früchte für Kinder: Äpfel, Bananen, Mandarinen zum Sofortessen. Merle aß 2 Bananen und einen Apfel, bevor wir an der Kasse ankamen. Und es waren keine überreifen Früchte, die eh keiner mehr nimmt, sondern richtig gutes Obst! Top!
Oxwich Bay Strand – 2 Sekunden vor “knöcheltief”
Danach fuhren wir weiter in Richtung Gower-Halbinsel. Hier scheint auch wieder die Sonne. Fernab von absoluten Rummel an der Küste, den wir im Vorbeigehen beäugen konnten fuhren wir einen Brit Stop Inn an: The Beaufort Arms in Skittle. Aber es erwartete und ein großer Parkplatz – zwar mit Spielplatz, aber uns gefiel es hier nicht so sehr.
Daher fuhren wir weiter zum Oxwich Bay Hotel. Dieses liegt direkt am Strand. Hier blieben wir. Zwar gibt es auf dem Parkplatz nur Aussicht auf Büsche, Bäume und Holzpalisaden und im Hotel ist das Essen etwas pricy, aber dennoch liegt der große Strand direkt zu Füßen – und Kaffee & Kuchen gibt es hier auch.
Der Strand ist weitläufig und wir kamen bei Niedrigwasser an. Der Weg zur Waterkant war daher sehr weit und nur Merle und ich schafften es – letztere auf dem Arm. Dort angekommen kam uns auch schon die Flut entgegen. Wo wir grad noch am Strand standen, befanden wir uns plötzlich knöchel- bzw. knietief im Wasser.
Wir unterschätzen immer wieder winzig klein aussehende Wellen an extrem flachen Stränden. Im Nachhinein ist klar, dass das Wasser eine bestimmte Kraft haben muss, um in der kurzen Zeit überhaupt eine solche Distanz überwinden zu können. Aber immer erst im Nachhinein. Nett war es dennoch und die Sonne lachte uns bis in den Abend hinein zu.
Oxwich Bay Hotelparkplatz für Britstopper
Hier trafen wir weitere sehr nette Brit Stopper: Ilka und Oli, die mit ihren zwei blonden Jungs in einem selbstausgebauten LKW-Wohnmobil zwei Monate die Insel unsicher machen. Viele Grüße ins Wendland!
Wir unterhielten uns so lange, dass wir darüber fast das Abendessen vergaßen. Merle spielte mit den anderen fröhlich im Gras, im Wagen, zwischen den Zäunen oder auch auf dem Parkplatz. Ich war sehr glücklich – und das nicht nur, weil ich drei Mal ein Geldstück auf dem Parkplatz gefunden hatte.
Nach dem Essen fiel Merle wie erwartet sofort in die Federn und rührte sich nicht mehr und wir verbrachten einen ruhigen Abend bei Livemusik – im Hotel nebenan feierte eine Hochzeitsgesellschaft.
Unser Fazit: Gowan lohnt sich, wenn man Geld in die Hand nimmt für Parken und Eintritt. Es gibt tolle Natur zu entdecken – aber nicht lohnenswert, wenn du wie wir mit schmalem Portemonnaie durch Wales möchtest. Da gibt es viele tolle andere Spots, die kostenfrei und menschenleer sind.
Frage des Tages: Warum trifft man nette Leute erst so spät am Tage, dass man kaum füreinander Zeit hat?
Frage 2 des Tages: Ab wieviel % Fleischanteil darf Wurst überhaupt noch Wurst heißen?