Der Tag beginnt bedeckt, aber ohne Nebel. Ein schöner Morgen in Odernheim am Glan beginnt.
Nach dem Frühstück starten wir und kaufen im Örtchen noch ein weiteres Bio-Sauerteigbrot in der Meisenheimer Brotmanufaktur. Das dauert etwas länger, da Christian noch mit dem Bäcker Tommy Weinz fachsimpelt. Ein halbes Roggenbrot, ein halbes Kartoffelbrot und eine Zimtschnecke später können wir dann endgültig den Ort verlassen. Eigentlich wollen wir noch die Klosterruine von Disibodenberg besuchen. In dem Kloster hat Hildegard von Bingen 40 Jahre gelebt und gearbeitet. Doch heute steht das nicht auf dem Plan und wartet auch einen weiteren Besuch in dieser Gegend.
Wir wollen heute die Rheinebene queren. Daher fahren wir durch die Nahe-Glan-Region bis hinunter in die nördlichen Ausläufer des Pfälzer Waldes. Dabei kommen wir durch einen Ort, der Rockenhausen heißt. Das finden wir spaßig und fragen uns, warum Wacken nicht hier stattfindet. Der Name passt zumindest. Anschließend fahren wir am Donnersberg vorbei, der höchsten Erhebung der Pfalz. Hier fängt sich sogar noch ein Nebelrest, obschon das Wetter immer schöner wird und sogar ab und zu die Sonne herauskommt.
Von der Pfalz fahren wir in die Rheinebene und kommen durch Worms. Hier machen wir einen spontanen Stopp und schauen und den Wormser Dom an. Ein sehenswerter romanischer Kirchenbau. Mit Floki geht es eine Runde durch den Park, bevor wir dann weiterfahren.
Auf der anderen Seite des Rheins erhebt sich recht schnell der Odenwald. Hier ist unser Ziel das Felsenmeer im Lautertal. Unten am Felsenmeer entspringt die berühmte Siegfriedsquelle aus dem Nibelungenlied. Dies ist ein Naturschutzgebiet Namens “Felsberg bei Reichenbach”. Entstanden ist es der Sage nach wie irgendwie alles, was mit großen Felsen zu tun hat: Irgendwelche Riesen haben sich aus irgendwelchen Gründen mit Steinen beworfen und die sind dann liegen geblieben.
Soviel zur Theorie. Nun wollen wir die Felsen in der Praxis begehen. Sie sind ein Paradies für Kinder und Kletterfreunde, denn man kann sie von unten bis oben erklettern. Für alle anderen, Menschen mit Knie, Leute mit Hund und so weiter gibt es natürlich auch jede Menge idyllischer Wanderwege und Treppenanlagen im Wald rund herum. Ich klettere ein wenig herum und merke, dass ich das schon lange nicht mehr gemacht habe. Allerdings langweilen sich Christian und Floki sehr, so dass wir anschließend gemeinsam die Wege und Treppen benutzen.
Schweißnass kommen wir oben an. Hier gibt es eine Würstchenbude mitten im Wald. Das ist wirklich sehr spannend, denn wir dachten nicht, dass die geöffnet hat, aber der Andrang war groß. Der Aufstieg hat uns – auch Dank des schönen Wetters – den Schweiß in die Kleidung getrieben so dass ich heute auf jeden Fall noch nach einer Duschmöglichkeit suchen werde. Hinunter steigen wir nach einer längeren Pause. Es ist wirklich sehr spannend, denn es ist keine Wanderung wie jede andere, selbst wenn man nicht über die Felsen klettert.
Unten angekommen stärken wir uns erstmal mit Tee und Kuchen / Zimtschnecke, bevor wir weiter fahren. Keine 500 Meter entfernt fahren wir an der Metzgerei Schäfer vorbei und halten spontan vor der Tür an (was gar nicht so leicht in einem Bergdorf mit schmalen Straßen ist). Hier kaufe ich erstmal original odenwälder Wurstspezialitäten ein. Erst dann kann es weitergehen.
Uns fällt auf, dass die Mittelgebirge, durch die wir bisher gefahren sind – Eifel, Hunsrück, Pfälzerwald und Odenwald – jeweils “anders” aussehen. Ihre Straßen haben ein eigenes Fahrerlebnis, die Kurven sind anders, die Ortsdurchfahrten, die Landschaften. Das war mit bisher so nicht bewusst.
Als Campingplatz (mit Dusche!) habe ich uns heute den Platz in Grasellenbach, im Ortsteil Hammelbach herausgesucht. Hier stehen wir mit Ausblick ins grüne Tal und fußläufig entfernt “zum goldenen Ochsen”. Hier kann man empfehlenswert gut essen. Christian hat Mutzbraten mit Knödel und Rahmsauerkraut und ich habe den Steakhouse Burger. Wir können gar nicht weit genug zurück zum Bus laufen, so satt und rund fühlen wir uns.
Und so geht ein weiterer schöner Tag zu Ende – aber nicht, ohne dass die Wolken das erste Mal im Urlaub aufreißen und wir ein Foto vom Kometen Tsuchinshan-ATLAS schießen können. Ich bin überglücklich!