Pfahlbauten-Saison

Am heutigen Morgen ist alles anders. Um 7 Uhr zieht sich Christian wie gewohnt Jacken und Mütze an, um mit dem Hund zu gehen. Die Tür geht auf, er geht raus, die Tür geht zu. Die Tür geht sofort wieder auf, Jacke und Mütze werden in den Bus geworfen, Tür wieder zu. Was ist passiert?

Der Fönwind hat und 18 Grad ohne Sonnenschein beschwert um 7 Uhr morgens. Damit haben wir nicht gerechnet. Der Himmel ist wie mit einem gelblichen Schleier überzogen, die Welt wirkt etwas unwirklich. Seltsames Licht und ungewöhnliche Wärme begleiten uns heute den ganzen Tag lang.

Nach dem Frühstück laufen wir gemeinsam nach Unteruhldingen. Da gestern Saisonstart war, bieten sich uns heute statt leerer Strände und geschlossener Restaurants ein anderes Bild. Die Promenade ist nun ist alles voll mit Touristen. Die Cafés sind voll, das Museum ist voll, die Wiese und der Spielplatz sind voll. Selbst vor der Eisdiele findet sich eine lange Schlange. Es ist völlig anders als zuvor. 

    

Merle möchte gerne das Pfahlbaumuseum sehen. Also gehen wir dort hin. Hier wird viel gezeigt und erklärt. Zum Beispiel, dass früher in der Steinzeit ein Urwald um den See herum wuchs und es daher leichter war, ein Haus auf Pfählen zu bauen, als die Baumwurzeln von Urwaldbäumen auszugraben. Auch habe ich viel gelernt über die Schmiedekunst der Bronzezeit und die eiszeitlichen Völkerwanderungen samt genetischen Mix der mitteleuropäischen Bevölkerung der letzten 6.000 Jahre (laut Vortrag, der eigentlich vom Einbaum handeln sollte: Neandertaler, endemische Homo Sapiens-Jäger-&-Sammler, eingewanderte Ackerbauern aus dem vorderen Orient und später Reiter aus dem Osten). 

Anschließend warten wir brav in der Schlange vor der Eisdiele, um uns ein kühlendes Eis zu gönnen. Wir wissen schon auswendig, dass insgesamt 6 Kugeln 10,80 Euro kosten. Da wir keine Lust haben, den Berg wieder nach Hause hinauf zu laufen – Unlust, Blasen und Muskelkater vorgeschützt – nehmen wir den Erlebnisbus (fährt jede Stunde).

Den Nachmittag runden wir ab, indem wir Kuchen auf der Terrasse essen. Und obwohl die Sonne den ganzen Tag nicht raus kam, sitzen wir dort bei 21 Grad wie im Frühsommer – und das Ende März. Floki bekommt ein Schweineohr und er verzieht sich wie immer damit auf den Rasen. Hier verspeist er seine Beute in aller Ruhe. Doch etwas ist hier anders als zuhause! Denn als er sich einmal zum Wassernapf aufmacht, kommt eine große Saatkrähe geflogen und fliegt mit dem Rest des Ohres davon. Es ist erstaunlich, wie fragend und traurig ein Hund gucken kann. 

Am Abend kocht Christian für alle eine leckere Tom Ka Gai mit Basmatireis. Und obwohl er die gleichen Zutaten wie bei uns nutzt, wird sie anders. Selbst innerhalb von Deutschland sind Dinge wie Kokosmilch völlig anders. Das ist neu für uns. Währenddessen liest Merle Bücher wie den Struwwelpeter und Gregs Tagebuch.

Den Abend runden wir ab, indem wir eine Runde Dorfromantik (Brettspiel des Jahres 2023) spielen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Verwandte Beiträge

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben