Am Abreisetag hatten wir alles durchgeplant. Bis 11 Uhr haben wir Merle im Schwimmbad müde gespielt, um 12 fuhren wir ab, gingen noch einkaufen und setzten uns dann auf die Schnellstraße.
Dort schlief Merle auch prima ein und wurde nach einer Stunde in Caen wieder wach. Pünktlich, denn dort tankten wir Gas und Diesel und kauften bei Decathlon die vergessene Hose für Merle nach. Wir riefen auch bei dem Pub in der Nähe von Portsmouth an, wo wir übernachten wollten.
Rose in Èquemauvile
Wir schafften eine perfekte Punktlandung eine Stunde vor Abfahrt der Fähre in Le Havre. Wir stellten uns in die Warteschlangen und als wir am Check-In ankamen bemerkten wir, dass wir keinen Ausweis für Merle dabei hatten. Da wir nur innerhalb der EU reisen, hatten wir den nicht auf dem Schirm. Aber immer wenn man Schiff, Flugzeug oder Zug innerhalb der EU nutzt, benötigen alle Passagiere einen Ausweis. Keine Chance für uns nach England überzusetzen.
Die Fähre fuhr ab, der Manager kam und sagte, es gäbe keine Rückerstattung des Tickets, da in den Fährbedingungen steht, dass man einen Ausweis braucht. Wir waren total fertig. Mit den Nerven runter gingen wir zurück zum Bus und suchten nach Lösungen.
Camping la Briquerie
Die Fenster der Möglichkeiten
Wenn wir durch ein Missgeschick wie das Vergessen der Ausweisdokumente aus der Bahn geworfen werden, kommen uns jede Menge Gedanken in den Sinn.
– Das Schicksal will nicht, dass wir nach England fahren.
– Vielleicht sollten wir besser nach Norwegen reisen? Da kommen wir praktisch zuhause vorbei.
– Die Fügung möchte nicht, dass wir überhaupt noch reisen.
– Vielleicht sollen wir auch einfach nur für unsere Vergesslichkeit gerade stehen. Unsere Ausweise, unsere Verantwortung.
– Oder es hat absolut gar nix zu bedeuten.
Wir entschließen uns nicht die Reise abzubrechen, sondern fragen Uta, unsere liebe Nachbarin, ob sie uns den Ausweis per Port zum nächsten Campingplatz schicken kann. Macht sie gerne, zwar ist die Post schon zu, als sie dort heute ankam, aber sie wird den Ausweis gleich am nächsten Morgen aufgeben.
Von daher geht die Reise heute noch nicht nach England, sondern vom Le Havre Ferryterminal nach Équemauville.
Hier warten wir – 5 Sterne Camping genießend – auf den Postboten. Warum auch immer ist dieser riesige Campingplatz hier ausgebucht. Wir haben zum Glück den drittletzten Platz bekommen – leider direkt an den Duschen und daher voller Trubel. Nachdem wir so viel Leere um uns herum gewohnt waren kommen wir uns vor wie in der Großstadt.
Ich möchte ja nichts schlechtes sagen, aber bisher haben wir an jedem unserer Stops in Frankreich kein akzeptables oder überhaupt kein W-Lan gehabt. Mit allen anderen Dingen können wir gut umgehen, oft sind es nur Kleinigkeiten, die uns stören, die für andere völlig okay sind. Aber das W-Lan – selbst das 5-Sterne W-Lan tut´s kaum mit 80 kb/s!! Ich versteh´s nicht!