auf Pilgerpfaden unterwegs (27)

Der Morgen bringt uns Wolken. In der Ferne jagt ein Schauer den nächsten. Wir warten mit dem Hundespaziergang, bis unsere Nachbarn weitergefahren sind. 

Nach dem Frühstück geht es weiter die FV17 die Helgelandsküste hinab. Zu Beginn ist die Landschaft ein Traum. Man weiß nie, ob man auf einer Insel oder auf dem Festland ist. Der Fjord ist überall! Dann biegt die Straße ins Inland ab, dem Foldafjord entlang. Dieser ist nicht berühmt, aber sehr lang und sehr schmal und er hat links und rechts steile Berge aufragen. 

Wir machen eine Pause an einem Platz, wo wir schon einmal waren: Hessienget. Hier hatte sich Merle damals im Fluss abgekühlt. Diesmal war es Floki. Merle sagte nur: “DA war ich mal drin?”

Wir merken, dass wir in Tröndelag und nicht mehr in Nordnorwegen sind. Die Landschaft ist ganz anders, eher flacher und irgendwie voller. Wir fahren vorbei an der Stadt Steinkjer. Eine Stadt ähnlich wie unsere Heimatstadt Haltern am See, die klein ist und doch alles hat, was man braucht. Ist sie so groß wie Haltern? Nein, etwas kleiner mit nur 13.000 Einwohnern. Was für eine Infrastruktur hier in Norwegen. In unserer Nachbarstadt Marl mit über 80.000 Einwohnern gibt es kein Hallenbad mehr!

Wir fahren den “Goldenen Umweg” über die Halbinsel Inderöy. Hier wollen wir zur Käserei in Gangstad namens “Gangstad Gaardsysteri” (geöffnet unter der Woche bis 15 Uhr), wo wir um 14:30 Uhr ankamen. Der Hof ist wunderschön hergerichtet mit vielen lauschigen, auch leicht versteckten Sitzgelegenheiten. Menschen sitzen im Garten und im Innenhof und trinken Kaffee. Wir kaufen feinsten Käse sowie selbstgemachtes Eis (Kugel 38 Kronen) und setzen uns unter eine Pergola in den Garten. Bunt blühende Blumen schmücken die Beete. 

Dann wollten wir zu einer Bäckerei im Nachbarort. Diese hatte allerdings Ende 2023 zu gemacht. Schade, wir hatten uns auf handwerklich gutes Brot gefreut. In Straumen sind wir leider zu schnell an einem “Hundepark”, einem Spielplatz für Hunde, vorbeigefahren. Beim nächsten Mal. Und dann ist man auch schon wieder auf der Hauptstraße. 

Wir versuchen es nochmal mit Nortrip und fahren zur Klosterruine Tautra. Das ehemalige Zisterzienserkloster wurde nach benediktinischen Regeln weit weg von Menschen auf einer kleinen Insel erbaut. Da das Restaurant um 18 Uhr schließt und wir gerne etwas essen möchten, fahren wir vorbei an der Klosterruine Munkeby. Diese bleibt für´s nächste Mal. 

Eigentlich wollten wir auf einen näher gelegenen Nortrip-Hof, aber nach den Fehlschlägen der letzten beiden Male und der sehr uneindeutigen ungenauen Beschreibung hatten wir keine Lust auf geschlossene Cafés im Nirgendwo. 

Auf dem Weg nach Tautra sehen wir den Frosta Ting Haugen – einem Hügel, auf dem schon die Mönche Recht gesprochen haben. Von hier ab geht es dann einspurige weiter zur Insel. Um die Flora und Fauna zu schützen, hat die Brücke ein Tor. Dieses muss mit einem Druckknopf geöffnet werden.  

Angekommen finden wir im Sonnenschein ein trubeliges, tolles Café und Restaurant an Klosterruine vor. Die Parkplätze sind direkt an der Ruine. Wir haben hier im Innenhof unter einem alten Baum sitzend wirklich lecker gegessen und anschließend 3 Bier, je Bier 95 Kronen, getrunken. Das dritte Bier war ein “Teilbier”, weil der Igel in der Tasche nicht mehr Geld locker machen wollte.

Floki spielte auf der großen Wiese, die einmal ein Teil des Klosters war. Neben uns sitzen zwei Frauen, die sind hin und weg. Sie sind Pilgerinnen, die von Stikklestad hierher gewandert sind. Beide wohnen hier in der Nähe. Wir fragen sie, ob wir an der Küste oder im Inland weiter fahren sollten. Und beide antworten wie mit einem Mund: “Küste!”. Ok, wenn 2 Pilgerinnen an einer Klosterruine die Küste empfehlen, dann fahren wir morgen dort entlang.  

Am Abend sahen wir von unserem Bus aus Schweinswale im Fjord schwimmen. Mit Floki gehe ich noch eine Runde durch die Selbstbedienungsgärtnerei und anschließend durch den duftenden Rosenbogen (halb Rose, halb Geißblatt) hindurch wieder zurück zum Bussi. Was ein toller Ort!

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