Ein weiterer Tag im Paradies. Wieder blauer Himmel und 25 Grad im Schatten. Und wir stehen im Lake District – einem der schönsten Flecken Englands. Und was machen wir? Wir blasen die große Trübsaltuba.
The Bonny Bonny Banks of Loch Lomond – schaffen wir es hierhin oder brechen wir ab?
Wir haben den Reisekoller, Heimweh, die Unterwegs-Krise, die jeder bekommt, wenn er lange unterwegs ist; zusammen mit Partner und Kind 24 Stunden am Tag zusammen. Wir kennen dieses überwältigende negative Gefühl schon von anderen Reisen und beißen uns nach langen Diskussionen durch: Wir fahren weiter gen Norden!
Wir wollen vom Nationalpark Lake District zum Nationalpark Loch Lomond fahren. Dauer: etwa 2,5 Stunden über die Autobahn.
Metal Bridge Inn – die grenze zu Schottland ist erreicht
Unseren ersten Stop machen wir in Carlisle. Beim Tesco kaufen wir groß ein und ich beschäftige zeitweise drei absolut nette Verkäuferinnen mit meinem Fragen nach „organic“ Produkten. Trinkjoghurt gibt´s nicht in Bioqualität und auch hier wie in Frankreich gibt es keine Zahnpaste ohne Fluor. Dafür gibt´s würstchen aus 71 % Geflügel-Separatorenfleisch. Pfui Spinne! Positiv war, dass ich eine neue Teekanne (sicherheitshalber aus Metall) hier erstehen konnte. Negativ ist, dass wir hier in England zwangsweise zum Vegetarier werden! Das Grillfleisch aus dem Angebot war, wenn essbar, extem fettig und wenn nicht essbar aus irgendwas, was wie Fleisch aussieht. Wir haben am Abend außer ein paar Lammspießen alles an Geflügel, Grillwurst und Schwein weggeworfen und lieber auf den sicherheitshalber mitgenommenen Quietsche-Grillkäsen herumekaut.
It is warmer in the inside
Anschließend machten wir eine Mittagspause zum „Klöchen leeren“ im „Old Metal Bridge“. Hier probierte Merle ihr erstes Ginger Ale – schmeckt ihr nicht. Von dort aus waren es noch etwa 1,5 Stunden und uns graute es vor der Glasgow-Durchfahrt im Feierabendverkehr. Aber unser grauen war umsonst – Gott sei Dank kamen wir super durch und hatten keine Verkehrsbehinderungen. Nach Angaben der Einheimischen kennen Briten das Konzept von „Umgehungsstraßen“ nicht – bis auf Glasgow! Alle Briten lieben wohl Deutschland mit seinen ganzen Umgehungsstraßen.
Unser Ziel: Ein traumhafter Schlafplatz am Strand
Etwa eine halbe Stunde nördlich von Glasgow liegt unser heutiges Ziel. Es heißt Millarochy Bay und dort liegt der Fotopunkt „Lone Tree of Millarochy Bay“. Der gut ausgebaute Parkplatz liegt am Ostufer des Loch Lomond. Den See kennen wir vom Westufer aus – aber diese Straße am Ostufer ist eine Sackgasse und uns unbekannt.
Loch Lomond Ein Familienausflugsziel für schöne Tage in Schottland
Wir verbrachten hier einen tollen Nachmittag. Der See war wärmer als wir dachten und Merle traute sich sogar mit Neoprenanzug komplett hinein. Am Abend kam Merle wieder nicht zur Ruhe vor 23 Uhr. Machte aber nichts, denn wir blieben ebensolange auf, da Christian den Lone Tree bei Sonnenuntergang fotografieren wollte. Übrigens keine „Lone“ Angelegenheit. Es gesellten sich im Laufe der Zeit etwa ein Dutzend weiterer Fotografen hinzu.
„He seems to know what he is doing with all that equipment!“